Kriemhild oder Das Ende vom Lied
Regie Matthias Thieme/Uta Wanitschke
Ausstattung Susanne Besser

Liebe und Hass, Stolz und Tod am Rhein – die Nibelungen-Sage: Ein Klassiker, dessen Runderneuerung längst überfällig war. In der Theaterfassung schlagen sich nur schräge Haudegen und zickige Weibsbilder die Schädel ein. Echte Helden? Fehlanzeige, doch die Geschichte ist die Alte. Siegfried, wir erinnern uns, hilft Gunther, die mächtigen Sachsen zu besiegen und die unbezwingbare Brünhild zu ehelichen. Als Gegenleistung bekommt er Kriemhild, was ihn aber nicht davon abhält, in der Doppel- Hochzeitsnacht gleich beide Damen näher kennen zu lernen. Das gibt jede Menge Ärger mit der Familie – mit tragischem Ende, versteht sich.

Mit wirkungsvollen Erzählelementen gespickt und von eindrucksvoller Geräuschkulisse untermalt, fesselt der „älteste Krimi der Welt“ seine Zuhörer von der ersten Minute an. Die modernisierte Sprache, gewürzt mit ordentlich Humor, ermöglicht den Zugang zum alten Stoff mit neuer Leichtigkeit. Dennoch hat das Werk nichts von seiner Vielschichtigkeit verloren: In den Tiefen der Inszenierung finden sich die charakterlichen und gesellschaftlichen Abgründe der Macht und die Lappalie, wegen der Kriemhild und Brünhild sich schließlich in die Haare kriegen, ist nur der Gipfel des Eisbergs, zu dem sich die Eitelkeiten, Schamlosigkeiten und Intrigen der werten Gesellschaft aufgetürmt haben….

 

Fotos: Lutz Edelhoff

Premiere am: 26.03.2004
abgespielt im Juni 2009